China-Gadgets im Test: Wish, Alibaba, Gearbest – gefährlich billig?

Wish, Aliexpress und Gearbest sind günstig. Meist auch billig. Und manchmal sogar lebensgefährlich.Asien überflutet die europäischen Märkte seit Jahren mit günstiger Elektronik. Kein Wunder: Der Versand von Ramsch aus China in den Westen ist heute –trotz Preiserhöhung vom Weltpostverein– lukrativ. Zudem profitiert das Reich der Mitte von steuerlichen Importlücken der USA und der Europäischen Union.Seidenstraße 2.0also?Notebooks,HandysundFernsehersind nur die Spitze des Eisbergs, denn Gadgets wie Powerbanks,Kopfhörer,KamerasoderDrohnenkaufen Sie bei Online-Händlern wie Wish, Alibaba und Gearbest zu teils absurden Preisen. Das scheint für den Verbraucher zunächst attraktiv, aber wenn man die rosarote Schnäppchen-Brille ablegt, offenbaren sich die Folgen: Lange Lieferzeiten und die fragwürdige Produkt-Qualität sind da noch die kleinsten Probleme. Manche Geräte sind (schlecht) gefälscht, softwareseitig manipuliert oder schludrig gefertigt. Und schlimmstenfalls gefährden sie sogar Ihr Leben! Worauf Sie beim Kauf achten und um welche Gerätekategorien Sie besser einen großen Bogen machen, weiß COMPUTER BILD.China-Gadgets im Test5 BilderZur BildergalerieNotebook bei Wish: Brandgefährlich!Neben Bluetooth-Lautsprechern, Kameras und Kopfhörern bieten dubiose Händler komplizierte Technik wie Notebooks an. Grund genug für COMPUTER BILD, ein Gerät zu testen. Die Wahl fiel auf ein besonders günstiges Exemplar für 200 Euro, und zwar dasLHMZNiY A7. Zunächst die positiven Aspekte: Es ist leicht, leise und ausdauernd. Klingt doch gar nicht so schlecht? Und trotzdem hat das A7 als einziges Notebook in der Geschichte von COMPUTER BILD die Note 6 („ungenügend“) erhalten. Warum? Weil es schlicht und ergreifend das Leben des Nutzers in Gefahr bringt. Unter der Plastikhaube wuchert ein Kabeldschungel, der Akku ist bloß angeklebt und das Mainboard kommt eigentlich aus einem Tablet. Kurios: Das Kabel, das zum Kappen der Stromversorgung im Falle einer Überhitzung zuständig ist, wurde vom Hersteller durchgeschnitten. So kann sich das Notebook selbst entzünden. Doch das ist längst nicht alles: Das beigelegte Netzteil verfügt über gar keine Sicherheitssiegel. Und es ist dermaßen billig konstruiert, dass man auf mehreren Wegen einen Stromschlag verpasst bekommen kann. Besonders Eltern sollten niemals Notebooks bei Wish bestellen. Alle Details lesen Sie imTest vom LHMZNiY A7.China-Gadgets sind oft mit Schadsoftware infiziertExperten fanden bei über 40 chinesischen Handys ab Werk installierte Trojaner. Darunter befanden sich Modelle von Doogee, Cherry Mobile und Cubot, die in Deutschland bei Amazon erhältlich sind. Ob Sie betroffen sind, erfahren Sie auf derWebsite der Sicherheitsfirma DoctorWeb. Bestimmte Tablets oder Notebooks können ebenfalls infiziert sein. Ob das Problem endgültig gelöst wurde, ist bis heute unklar.China-Gadgets im Test: Günstige Geforce bei Wish?Enttarnt: Der Nvidia-Chip GF116-400-A1 befeuerte die GeForce 550 Ti – die bereits 2011 erschien.Fälschungen gibt es, seit Menschen produzieren und handeln: Wo der Austausch von Werten stattfindet, steht meist der Betrug schon an nächster Ecke und wartet auf seine Chance – und die kriminellen Energien machen vor moderner Elektronik schon längst nicht Halt. Schon 2015 berichtete COMPUTER BILD über die Apple-Watch-Fälschung, die vor dem Release der echten Apple Watch bereits erhältlich war. Kurios: DerKauf der gefälschten Apple Watcherwies sich als echtes Abenteuer. Dieses Jahr hat COMPUTER BILD eine Grafikkarte bei Wish bestellt und diese entpuppte sich – wie erwartet – ebenfalls als Fälschung. Über den Webshop-Wishverkaufte ein chinesischer Händler manipulierte Grafikkarten, die er ahnungslosen Kunden als Geforce 1060 Ti (sic!) andrehen wollten. Im Diagnose-Programm CPU-Z stellte sich die manipulierte Grafikkarte zwar brav als Geforce GTX 1060 (ohne Ti) vor, die Specs stimmten aber keineswegs mit denen der originalen GPU überein. COMPUTER BILD hat die Fake-Grafikkarte also zerlegt: Was steckt wirklich in der Plastikhülle? Das Ergebnis: Es handelte sich in Wirklichkeit um eine Geforce 550 Ti aus dem Jahr 2011. Betrug! Immerhin war Wish kulant und erstattete die Kosten komplett, ohne die Ware zurückzuverlangen.China-Gadgets: Airpod-Klone?iEarphones im Test: Die True-Wireless-Kopfhörer sehen auf den ersten Blick wie AirPods aus. Die Billig-Kopien (links im Bild) sind aber deutlich größer als das Original.Doch das ist bei Weitem nicht alles. Die beliebten AirPods von Apple bekommen Sie normalerweise ab 180 Euro. Sparfüchse, die lieber Zeit in Google als Geld in Qualität investieren, stoßen früher oder später auf die sogenannten „iEarphones“. Die gleichen den Apple-Pendants scheinbar wie ein Ei dem anderen – und kosten lediglich 40 Euro! Obendrein bewerben Pseudo-Tech-Blogs („TrendingsTech“) die Kopfhörer als „beste Alternative zu den berühmten Apple-Kopfhörern“. Grund genug fürCOMPUTER BILD, zum Test zu bitten.Das Fazit:Die iEarphones sind deutlich größer als die originalen AirPods und fallen leicht aus den Ohren. Vor allem aber ist der Klang einfach nur erbärmlich: Bässe fehlen und die oberen Mitten sind so stark betont, dass Musik fast unerträglich plärrt.China-Drohne im Test: Fliegender Müll!Dreiste Werbung für die DroneX Pro: Der Shop mit angeblichem Megarabatt verkauft mit der DroneX Pro nur ein einziges Produkt.Auch bei Drohnen machen Fälscher keinen Halt und verkaufen die sogenannte DroneX Pro als „Revolution in der Drohnen-Industrie“. Der Test zeigte, dass es sich um eine billigeKopie der Mavic Pro von DJIhandelt. Also, was bekommt man da für 99 Euro? Gelinde gesagt: stinkenden, fliegenden Müll mit mangelhafter Kamera-Qualität und ohne GPS oder Flughilfen. Selbstverständlich wird die Drohne ebenso positiv beworben wie die falschen AirPods. Wenn das die Revolution ist, ist der Autor dieses Artikels William Shakespeare. Dasselbe gilt für diverse Handys – alle Details finden Sie in der folgenden Galerie.So dreist kopiert China Top-Technik!34 BilderZur BildergalerieWish: Verbraucherschutz? Nein, danke!Und so häufen sich mittlerweile Meldungen über geprellte Verbraucher. Wer beispielsweise kaputte Ware geliefert bekommt oder mit der Qualität unzufrieden ist, darf laut EU-Recht den Einkauf über eine Frist von 30 Tagen reklamieren. Wish macht es einem aber nicht einfach, da die Produkte meist aus China kommen – das erschwert die Kommunikation. Wie Sie sich als Verbraucher schützen, lesen Sie in einem separaten,ausführlichen Wish-Artikel.Achtung:Neuerdings sperrt Wish Kunden, die zu viel reklamieren. „Dein Konto wurde wegen übermäßig vieler Rückerstattungen markiert“ – so lautet die Nachricht, die viele Wish-Kunden nach Angaben derMarktwächter-Experten der Verbraucherzentrale Brandenburgderzeit erhalten.» Zum Angebot: COMPUTER BILD CyberVersicherungCyberVersicherung: Für den Ernstfall gewappnetTrotz aller Vorsicht kann es aber dennoch zum digitalen GAU kommen – und oft trifft die Opfer gar keine Schuld. Zum Beispiel, wenn Hacker millionenfach Kreditkartendaten und persönliche Daten erbeuten und an Kriminelle verkaufen. Oder wenn sich ein vermeintlich seriöser Händler doch als Betrüger entpuppt und bestellte Waren einfach nicht verschickt. Hierfür hat COMPUTER BILD in Kooperation mit Berlin Direkt einen effektiven Schutz für Sie enwickelt. Alle Informationen dazu finden Sie im Artikel zur COMPUTER BILD CyberVersicherung.

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